Inklusion in der Kita und Kindertagespflege
Inklusion erfindet das Rad in der frühkindlichen Bildung nicht neu, sondern führt bestehende Ideen und Konzepte der Einrichtungen zusammen und weiter. Unter anderem sind in dieser Leitidee Aspekte der Gemeinwesenarbeit, des Gender-Mainstreamings, der interkulturellen Öffnung, der Lebenslagenkonzepte und des Empowerments enthalten. Auch das Konzept der Partizipation ist von zentraler Bedeutung für den inklusiven Prozess.
All diese für die Inklusion bedeutsamen Themenbereiche sind in den Einrichtungen und Diensten der AWO größtenteils seit Jahren präsent. Inklusion bildet eine Art Dach, unter dem bestehende Konzepte zusammengeführt und reflektiert werden sollten. Es gibt also viele Anknüpfungspunkte in der Praxis und wir müssen nicht bei Null beginnen.
Viele Anknüpfungspunkte für Inklusion
Inklusion betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche. Auch in den Einrichtungen und Diensten kann der Begriff auf verschiedenen Ebenen bearbeitet werden. Der inklusive Prozess muss dabei immer drei Dimensionen in Betracht ziehen, die untrennbar miteinander verzahnt sind: Kultur, Struktur und Handlungspraxis. Der Bereich Kultur bildet hierbei die Basis der anderen zwei Bereiche. Er widmet sich der Etablierung handlungsleitender, inklusiver Werte wie Wertschätzung, Gerechtigkeit und Solidarität. Rahmenbedingungen zu schaffen, die der Vielfalt der Menschen gerecht werden und alle Menschen berücksichtigen, ist Aufgabe einer inklusiven Struktur. Die Handlungspraxis umfasst die konkreten Aktivitäten, in denen sich die inklusive Kultur abbildet.
Inklusion in den Einrichtungen und der Kindertagespflege setzt voraus, dass Kinder, unabhängig von ihren individuellen Fertigkeiten und Bedürfnissen, gemeinsam gefördert und betreut werden und die Chance haben, sich demokratisch zu beteiligen. Dies erfordert von den Fachkräften ein hohes Maß an Kompetenz und eine reflexive pädagogische Haltung, welche die Vielfalt der Kinder wertschätzt. Um Inklusion in der Kindertagesbetreuung angemessen umzusetzen, sind viele Dinge zu hinterfragen und einige Herausforderungen zu bewältigen. Grundvoraussetzungen, damit dies gelingen kann, sind barrierefreie und vielfältige Räume, die den Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden, und ausreichend qualifizierte Fachkräfte, die fähig sind, inklusive Bildungsprozesse zu gestalten.
Um Inklusion umzusetzen und sich den veränderten Anforderungen anzupassen, sind die Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen Praxis unabdingbar. Denn, wie geschildert, ist Inklusion kein fertiges Konzept, sondern ein dynamischer Prozess, der ständiger Überprüfung und Verbesserung bedarf. Inklusion in den Einrichtungen und der Kindertagespflege ist aber auch mit der Aussicht verbunden, allen Kindern eine qualitativ hochwertige Bildung, Betreuung und Teilhabe zu ermöglichen und zu einer inklusiven Gesellschaft beizutragen.
Die Publikation mit der Artikelnummer 12133 kann über werbung@awo.org bestellt werden.