20 Jahre Migrationsberatung für Erwachsene

Artikel vom 02.07.2025

Vor 20 Jahren wurde mit der Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) geschaffen. Dies ist am 1. Juli 2025 Anlass zu gemeinsamer Rückschau und Vorausschau im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Berlin.


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Quelle: AWO Bundesverband e.V.

Bei der Jubiläumsveranstaltung wird die Relevanz der MBE aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert sowie eine Evaluierung der MBE durch das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) vorgestellt und aus kommunaler Sicht kommentiert.

Natalie Pawlik, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration:

„Menschen, die neu nach Deutschland kommen, brauchen Unterstützung. Sie brauchen Menschen, die erklären, wie Angelegenheiten hier funktionieren. Wie man am besten Deutsch lernen kann, wie man hier eine Wohnung findet, einen Job. Je früher Migrantinnen und Migranten diese Unterstützung bekommen, desto schneller und besser klappt es auch mit der Integration. Seit 20 Jahren nun ist die Migrations-Beratung für Erwachsene hier ein verlässlicher Partner: Vertrauensvoll, nachhaltig und professionell. Jetzt gilt es, die Strukturen besser zu verzahnen mit anderen Angeboten. Damit all diese Kraft und Kompetenz den Menschen nutzt und nichts in der Bürokratie verloren geht.“

Vizepräsident Dr. Michael Griesbeck, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg:

„Die MBE gibt durch ihre persönliche Begleitung Sicherheit und schafft Zugänge – Zugänge zu Sprache, zu Bildung oder zu Arbeit und damit zu gesellschaftlicher Teilhabe. Sie legt mit ihrer Arbeit somit den Grundstein für eine gelingende Integration – und das von Anfang an.“

Die MBE unterstützt eingewanderte Menschen beim Ankommen in Deutschland, damit sie möglichst selbständig und aktiv an der Gesellschaft teilhaben können (#AnkommenUnterstützen). Sie trägt damit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und hat 2024 in ihren bundesweit 939 Beratungsstellen 500.000 Menschen erreicht. Die Beratung wird von Mitgliedsorganisationen von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Paritätischen Gesamtverband, Deutschen Roten Kreuz und Zentralwohlfahrtstelle der Juden sowie dem Bund der Vertriebenen durchgeführt.

Michael Groß, Vizepräsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW):

“Seit 20 Jahren ist die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte ein verlässlicher Anker für Menschen, die in Deutschland neu beginnen. Sie zeigt, was gelingende Teilhabe braucht: persönliche Begleitung, Vertrauen und professionelle Beratung. Die MBE ist in einer funktionierenden Einwanderungsgesellschaft nicht wegzudenken und muss als dauerhaft gesicherte Struktur verstanden und gelebt werden können.”

Die kürzlich veröffentlichte DeZIM-Evaluation verdeutlicht, dass die MBE bei der Verbesserung wirtschaftlicher, gesundheitlicher, familiärer und psychosozialer Lebenssituationen von ratsuchenden Menschen hilft und die Integration in das Ausbildungssystem und den Arbeitsmarkt unterstützt.

Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied Bundesagentur für Arbeit:

„Im Rahmen des Job-Turbos wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Migranten- und Beratungsorganisationen ist. Unsere enge Zusammenarbeit findet Ausdruck in einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung. Die Migrationsberatung leistet einen wertvollen Beitrag für die Menschen, die hier ankommen und die Gesellschaft im Land und gibt wichtige Impulse für die Arbeitsmarktintegration.“

Darüber hinaus verweist die Studie auf eine hohe Zufriedenheit der ratsuchenden Menschen mit der MBE. Zudem macht sie deutlich, dass aufeinander abgestimmte Beratungsangebote von Bund, Ländern und Kommunen sowie eine vollständige interkulturelle Öffnung der Regeldienste notwendig sind, um den Beratungsbedarf abzudecken.

Christian Schuchardt, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages:

„Integration braucht Unterstützung. Gute Integrationsangebote schaffen die Grundlage für ein friedliches und starkes Zusammenleben in den Städten. Damit Integration gelingt, braucht es verlässliche Strukturen und ausreichend Ressourcen. Mit ihrer Integrationsarbeit sorgen die Städte dafür, dass Menschen aktiv zum Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaften beitragen. Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) ist dafür eine verlässliche Partnerin.“

Wolfgang Barth, ehem. Leiter der Abteilung Migration beim AWO Bundesverband:

„Die Migrationsberatung hat sich stets als lernfähiges und wandelbares System bewiesen.“ – In einem Rückblick schilderte er, wie sich aus der ursprünglich nationalitätengebundenen Ausländersozialberatung ein offenes, professionelles Unterstützungssystem für Zugewanderte entwickelte – unabhängig von Herkunft und Sprache. Mit der MBE wurde 2005 ein bundesweit einheitliches, lebensweltlich orientiertes Beratungsangebot etabliert, das sich seither immer wieder neuen gesellschaftlichen, politischen und migrationsbezogenen Herausforderungen gestellt hat – von der Fachkräftezuwanderung über den langen Sommer der Migration 2015 bis hin zur Corona-Pandemie und darüber hinaus. Auch künftig, so Barth, müsse sich die MBE weiterentwickeln – beispielsweise durch die stärkere Nutzung digitaler Werkzeuge.

 
 
 

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Um auf die voraussichtlich im Januar 2026 in Kraft tretenden Qualitätsprüfrichtlinien (QPR)  für die ambulante Pflege vorbereitet zu sein, nahmen Mitglieder des Fachforum Pflege, Geschäftsführung und Pflegedienstleistung in der Gemeinsamen Landesarbeitsgemeinschaft der AWO Brandenburg (AWO LAG) am vergangenen Mittwoch in Potsdam an einem Fachtag zum Thema teil. Eins wurde klar: für die neuen QPR ambulantbedeutet es einen Paradigmenwechsel in der ambulanten Pflege.  

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