Rechtsansprüche ohne Finanzierung – Familien werden im Stich gelassen
Zwar besteht weiterhin ein Rechtsanspruch auf längere Betreuung, doch ohne klare Finanzierung droht ab 2026 eine deutliche Reduzierung der Öffnungszeiten. Die bisherige Förderung des Landes soll nun auslaufen. Die Kommunen sehen sich aufgrund knapper Haushalte ebenfalls nicht in der Lage, die Finanzierung sicherzustellen.
Realität verfehlt: Zwei Drittel der Kinder brauchen lange Betreuungszeiten
Der Bedarf ist eindeutig: Über 70.000 Kinder nutzten zum Stichtag 1. März 2025 wöchentlich 40 Stunden und mehr Betreuung – das sind zwei Drittel aller Kinder in Krippe und Kindergarten. Trotzdem gibt es im Gesetz nur zwei Betreuungsstufen (bis 6 Std. / über 6 Std.), die den tatsächlichen Personaleinsatz in langen Öffnungszeiten nicht abbilden.
Verschenkte Chancen im demografischen Wandel
Weniger Geburten führen zu sinkenden Belegungszahlen und eigentlich frei werdenden Personalressourcen. Diese könnten Qualität und Personalschlüssel verbessern – ganz ohne Mehrkosten. Stattdessen wurde die schon beschlossene Verbesserung des Krippen- Personalschlüssels wieder zurückgenommen. Träger müssen nun sogar Fachkräfte entlassen.
Auch Wirtschaft und Arbeitgeber betroffen
Fallen verlängerte Öffnungszeiten weg, hat das direkte wirtschaftliche Folgen:
- Eltern können Arbeitszeiten nicht mehr einhalten
- Arbeitszeitreduzierungen und Fachkräfteengpässe nehmen zu
- Planungssicherheit sinkt
- Regionen mit Arbeitskräftemangel geraten weiter unter Druck
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein zentraler Standortfaktor – ist akut bedroht.
Deutlicher Appell: Verantwortung übernehmen und handeln
Gemeinsam fordern wir Land und Kommunen auf:
- Dritte Betreuungsstufe gesetzlich verankern, um lange Öffnungszeiten abzusichern.
- Finanzierung strukturell reformieren – landeseinheitlich, verlässlich und kostendeckend.
- Sinkende Kinderzahlen für Qualitätssteigerungen nutzen, statt Personal abzubauen.
- Rechtsansprüche tatsächlich finanzieren – statt Verantwortung auf Träger abzuwälzen.
Fazit: Das Auslaufen der Richtlinie „Kita-Betreuung“ macht erneut deutlich: Brandenburg braucht
endlich verlässliche gesetzliche Strukturen, damit Kinder und Familien auch künftig auf stabile
Betreuungszeiten zählen können.