Für eine solidarische Pflegereform

Artikel vom 07.07.2025

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Zum Start der Bund-Länder-AG zur Erarbeitung einer großen Pflegereform fordern der Bundesverband und elf weitere Bündnispartner: Keine Kürzungen zulasten Pflegebedürftiger! Die Pflegeversicherung muss solidarisch reformiert werden! Teure Zusatzversicherungen lösen das Problem nicht!


Minuten Lesezeit
Quelle: AWO Bundesverband e.V.

Aktuell verhandeln Vertreter*innen von Bund, Ländern und Kommunen im Auftrag der Bundesregierung über die Zukunft der Pflege. Die Situation von Pflegebedürftigen droht sich durch Leistungskürzungen und steigende Kosten zu verschlechtern. Im Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung machen der AWO Bundesverband, der Paritätische Gesamtverband, ver.di, die IG Metall, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, der Sozialverband Deutschland, der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen, der Deutsche Frauenrat, der BIVA-Pflegeschutzbund, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Volkssolidarität Druck, damit Pflegebedürftigkeit in Zukunft keine Armutsfalle mehr ist.

Die Reform darf nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen gehen. Wir fordern mit der solidarischen Pflegevollversicherung einen Systemwechsel.

Forderungen zum Start der Bund-Länder-AG zur Erarbeitung einer großen Pflegereform

  • Keine Kürzungen zulasten Pflegebedürftiger! Im Gegenteil: Immer weniger Menschen können sich die eigene Pflege leisten. Pflegebedürftige müssen entlastet werden.
  • Höhere Einkommen müssen stärker mit einbezogen werden, ebenso Einkommen wie Kapitalerträge und Mieteinnahmen.
  • Die private Pflegeversicherung muss beteiligt werden.
  • Alle pflegebedingten Kosten müssen vollständig übernommen werden.
  • Teure Zusatzversicherungen lösen das Problem nicht!

Kostenexplosion in der Pflege stoppen

Derzeit müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthaltes in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 2.970 Euro pro Monat selbst aufbringen. Davon entfallen allein auf die pflegerische Versorgung rund 1.490 Euro, der Rest setzt sich aus Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen zusammen. Diese finanzielle Belastung können Pflegebedürftige mit ihren durchschnittlichen Alterseinkünften nicht schultern. Sie sind besonders stark von Armut bedroht. Der Umbau der Pflegeversicherung hin zu einer Vollversicherung würde die steigenden Kosten für Pflegebedürftige drastisch senken. Ein vom Bündnis in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, wie es geht. Entscheidend dabei: Die Private Pflegeversicherung und weitere Einkommen müssen einbezogen sowie die Beitragsbemessungsgrenze angehoben werden.

Gutachten zum Weg aus der Pflege-Krise

Das vom Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung in Auftrag gegebene Gutachten des Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Rothgang zeigt Lösungen auf, wie die Leistungsfähigkeit und die Finanzierung der Pflegeversicherung nachhaltig gewährleistet werden können.

 

Von den Prüfern lernen

Um auf die voraussichtlich im Januar 2026 in Kraft tretenden Qualitätsprüfrichtlinien (QPR)  für die ambulante Pflege vorbereitet zu sein, nahmen Mitglieder des Fachforum Pflege, Geschäftsführung und Pflegedienstleistung in der Gemeinsamen Landesarbeitsgemeinschaft der AWO Brandenburg (AWO LAG) am vergangenen Mittwoch in Potsdam an einem Fachtag zum Thema teil. Eins wurde klar: für die neuen QPR ambulantbedeutet es einen Paradigmenwechsel in der ambulanten Pflege.  

Weiterlesen …

© 2023 - 2025 AWO LAG Brandenburg