Hintergrund ist, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen durch die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft weiter erhöht. Häufig lastet die Pflege auf einer Hauptpflegeperson und findet hauptsächlich innerhalb der älteren Generation statt. Es sind in erster Linie Menschen in der dritten Lebensphase, die laut Bücker (2021) jene in der vierten Lebensphase pflegen. Während 2019 pflegende An- und Zugehörige durchschnittlich 43 Wochenstunden für pflegende Tätigkeiten wie Ernährung, Körperpflege und Medikamentengabe benötigten, liegt die aufgewendete Zeit laut einer aktuellen AOK-Studie jetzt bei 49 Stunden. Hinzu kommt eine gesteigerte gesundheitliche Belastung, die sich laut gesund.bund.de u. a. in vermehrten Rücken- und Gelenkschmerzen äußert. Häufig kommt es durch die Pflege auch zu einer psychischen Belastung: Pflegende An- und Zugehörige geben Scham, Trauer, Stress, soziale Isolation und Hilflosigkeit an. Bei mehr als der Hälfte der befragten Pflegenden zeigten sich in der Selbsteinschätzung Anzeichen einer Depression.
Hier steuert die AWO entgegen: „Pflegende An- und Zugehörige überfordern sich leicht, auch gesundheitlich. Es braucht Freiräume, um sich dessen bewusst zu werden. Deshalb ist dieses Projekt dringend notwendig, um Erschöpfung vorzubeugen und selbst gesund zu bleiben“, meint Kathrin Sonnenholzner, AWO Bundesverband, Vorsitzende des Präsidiums. „Voraussetzung fürs Gesundbleiben ist das Quartier vor Ort: Es ist entscheidend, welche Bedingungen pflegende An- und Zugehörige vorfinden, um selbst gesund zu bleiben. Nur dann sind sie in der Lage, die Verantwortung und Pflege für einen ihnen nahestehenden Menschen zu übernehmen“, so Sonnenholzner weiter.